Komfortzone erweitern, Neues ausprobieren, als Salz und Pfeffer für den Rentneralltag. Gestern: Premiere für Nachtwandern am Berg. Am Berg? Ziel war der Nockstein bei Salzburg. Mit einer Seehöhe von 1042 m eher ein Bergzwerg. Aber mit einem über Guggenthal imposant auftürmendem „Gendarm“ und einem überragenden Weitblick.

Geplant war, mit charmanter Begleitung über den Hinterguggenthalgraben hinaufwandern, den Sonnenuntergang genießen und warten, bis sich Mond und Sterne zeigen und dann mit Stirnlampe über den Normalweg absteigen. So weit, so einfach. Aber muss im Leben immer alles einfach sein?

Der Weg durch den Hinterthalgraben ist wildromantisch, an einem Bach entlang mit Gumpen und kleinen Stromschnellen und führt mal links und dann wieder rechts am Bach und über Holztreppen steil nach oben. Mit meinen ultraleichten, atmungsaktiven Trailrunningschuhen kam ich rasch vorwärts. Und beim Queren des „Hochwasser“ führenden Baches genauso schnell unter Wasser. Klatschnass bis zu den Waden wanderte ich weiter, den Holzstufen, meinen Erzfeinden beim Wandern entgegen. Ich hasse Stufen, weil die Abstände zwischen den Stufen oft so hoch sind, dass man die Knie weit zur Brust heranziehen muss, um auf die nächste Stufe hinaufzukommen. Aber, was muss, das muss!

500 Höhenmeter oder eine dreiviertel Stunde später machten wir es uns am Gipfel gemütlich und beobachteten, wie die Sonne nach und nach hinter den Bergen zu versinken begann und die Wolken langsam in sanftes Rot färbte. Allmählich brach die Blaue Stunde (Dämmerung) an.

Die Vorfreude auf die bevorstehende Nachtwanderung nahm zu. Meine Stirnlampe war bestens vorbereitet, vorbildlich aufgeladen. Und mir dämmerte: Sie lag zuhause auf der Vorzimmerkommode. ‚Nachtwanderung 2.0‘, dachte ich. Also auf Mond und Sterne verzichten und versuchen, während der blauen Stunde vom Bergzwerg zu kommen. Die Handytaschenlampe griffbereit aber ausgeschaltet eilte ich den steilen Abstieg (ca. 35% Gefälle) hinunter. Erstaunt bemerkte ich, wie hoch bei mir die Fähigkeit des Dämmerungssehens ausgeprägt ist. Wurzeln und Steine waren kein Problem. Auf diese Weise konnte ich den Akku schonen und für Orientierung oder echte Notfälle aufsparen. Einzig immer dann, wenn Wanderer mit Stirnlampe entgegengenkamen, war die Blendwirkung enorm. Danach dauerte es immer ein bisschen, bis die Augen wieder funktionierten.

Fazit: Nachtwanderung gerne wieder, alles gut gegangen, nix passiert.

Spontan zum Jahrestag auf den Hochlecken wandern.....

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